Skinamarink
Kyle Edward Ball | CA 2022 | 100 min | OVMit: Jaime Hill, Lucas Paul, Ross Paul, Dali Rose Tetreault
Österreich-Premiere am 15.2. um 20:30 im Filmcasino
»If David Lynch directed Paranormal Activity« (Prince Charles Cinema)
Kyle Edward Balls Langfilmdebüt ist experimenteller Horror, der sich universelle und tiefsitzende Kindheits-Ängste zunutze macht: die Angst davor, mitten in der Nacht in der Dunkelheit alleine aufzuwachen, und die Angst vor der Realisation, doch nicht alleine zu sein.
Zwei Kinder, ein 6-jähriges Mädchen und ihr 4-jähriger Bruder, erleben genau das. Als sie aufwachen, ist ihr Vater nicht mehr da, und alle Fenster und Türen in ihrem Haus sind verschwunden. Doch wie es scheint, sind sie nicht alleine. Nach einer Nacht beginnen seltsame Dinge zu passieren, Gegenstände verschwinden, Lichter gehen von selbst aus, seltsame Geräusche kommen aus dem oberen Stockwerk – eine kindliche Stimme lockt die Kinder zu sich, sie möchte spielen.
Das starke Bildrauschen wird zu einem der größten Spannungsträger des Films – in der wirbelnden Dunkelheit jeder Aufnahme verbirgt sich das Potential unendlich vieler Geheimnisse, bis etwas so Banales wie ein dunkler Fleck an einer Schlafzimmerwand wie ein Portal direkt in die Hölle erscheint; je stärker man blinzelt, desto gruseliger wird es.
In Kombination mit dem Ton voller Knistern und Rauschen gelingt es dem Regisseur, das Gefühl eines alten Filmes zu reproduzieren, der das Publikum wieder Kinder sein lässt – Kinder in ihrem eigenen Zuhause, die spüren, dass etwas nicht stimmt, und dass es manche Dinge gibt, denen man nicht entkommen kann.