Der grüne Kakadu
Akkordeon Festival
Franz Hohenberger | AT 1932 | 68 min | OVMit: Franz Hohenberger, Othmar Völkel, Rudi Eder, Greta Glattau, Julius Scheibe
Stummfilm mit musikalischer Begleitung: Katharina Hohenberger & Band Wiener Brut
Im Rahmen des Akkordeonfestivals
1932 in einem Ottakringer Filmklub entstanden, ist DER GRÜNE KAKADU von Franz Hohenberger der einzig erhaltene Amateurstummfilm in Spielfilmlänge aus jener Zeit.
Katharina Hohenberger, die Enkelin des Regisseurs, hat mit ihrer Band Wiener Brut und dem Komponisten Sascha Peres für den Film eine neue Musik geschrieben – von einer enormen Stilvielfalt, die von Heurigenmusik bis Bartók reicht –, die hier live aufgeführt wird. Ein echtes Wiener Filmabenteuer und spannendes Stück Familiengeschichte!
Die Vorstadt-Spelunke „Zum grünen Kakadu“ sieht genau so aus, wie man sich ein übel beleumundetes Lokal vorstellt, und ist Schauplatz einer verhängnisvollen wie verwicklungsreichen Liebesgeschichte zwischen Alkohol, Kartenspiel und Kleinkriminalität. Kitty, die Ziehtochter des Wirts und reine Seele an dem sonst so zwielichtigen Ort, ist unwissend Erbin eines beträchtlichen Vermögens, das sich ihr Vormund nur zu gerne selbst einverleiben möchte. Der rote Jim, ein besonders gefährlicher Stammgast, bekommt davon Wind und wirft nun ebenfalls ein Auge auf sie. Rettung naht von unvermuteter Seite, nämlich in Gestalt eines Landstreichers … Als der einzig erhaltene Amateurstummfilm in Spielfilmlänge aus dieser Zeit ist DER GRÜNE KAKADU eine wahre Rarität, die voller Geschichte(n) steckt – und spannender Ansichten des alten Wien.
Franz Hohenberger war als Rauchfangkehrermeister Leiter eines Wiener Betriebes sowie Hausbesitzer im Bezirk Ottakring. Für den Komponisten von Wienerliedern und diplomierten
Schauspieler war die Arbeit über den Dächern jedoch nie ausfüllend und er gründete mit seinem Freundeskreis einen Amateurfilmclub. Jahrzehntelang gelangte das Hauptwerk dieses Vereins einzig im privaten Kreis von Familienfesten zur Aufführung. Nur einer zufälligen Begegnung ist zu verdanken, dass Der Grüne Kakadu nun wiederentdeckt und restauriert durch das Wiener
Filmmuseum öffentlich gezeigt werden kann.
Armut, Unterdrückung, Mord, Gewalt, Liebe – dieser einzig erhaltene österreichische Amateurstummfilm in Spielfilmlänge thematisiert im packenden Krimi alles Weltbewegende in der
zum zwielichtigen Lokal umdekorierten Werkstätte des Ottakringer Rauchfangkehrers. Wir sehen lebenslustige Vagabunden und lebensmüde Strizzis, den bösen Ziehvater und die unterdrückte
reiche Erbin, wir verlassen den staubigen Hinterhof, begeben uns per Strassenbahn im Linksverkehr durch das Wien der Dreissigerjahre, um einen Blick auf die Buden des damaligen Praters zu werfen und brechen zum großen Finale zu den Geleisen der Westbahn auf.
In nunmehr zahlreichen Vorführungen, zum Beispiel in den Breitenseer Lichtspielen Wien, wurde der Kriminalfilm von Manfred Hohenberger, dem Sohn des Regisseurs, live am Klavier begleitet.
Die Enkelin, Katharina Hohenberger, hat nun Sascha Peres engagiert, für den Film eine neue Musik zu komponieren. Der Soundtrack von Sascha Peres greift Elemente der damaligen populären
Tonsprache Wiens, sowie Stilistiken von Béla Bartók und Igor Strawinsky auf und beinhaltet den brandneuen Titelsong der Wiener Brut.
Eine spannende Exkursion ins vergangene Wien mit alter Rechtschreibung.