Der Palast des Postboten
OT: L'Incroyable histoire du Facteur ChevalNils Tavernier | FR 2018 | 105 min | OmU
Mit: Jacques Gamblin, Laetitia Casta, Aurélien Wiik
Dieser Film erzählt die unglaubliche und wahre Geschichte des Postboten Cheval, der aus Liebe einen phantastischen Palast baut.
Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts: Joseph Ferdinand Cheval (Jacques Gamblin) ist Briefträger und Eigenbrötler, der die Einsamkeit auf seiner täglichen Postroute entlang der Drôme in vollen Zügen genießt. Sein Leben verändert sich jedoch schlagartig, als er Philomène (Laetitia Casta) heiratet und seine Tochter Alice (Zélie Rixhon) geboren wird, die er abgöttisch liebt. Als Liebesbeweis für Alice sammelt er jahrelang Steine auf seinen Postrouten und baut daraus 33 Jahre lang eigenhändig einen unglaublichen Palast inmitten der wilden Gebirgslandschaft Frankreichs.
Mit sanftem Humor spielt Jacques Gamblin diesen schienbar einfach gestrickten, aber tatsächlich tiefgründigen, hochgradig kreativen Mann, der für das, was er denkt und fühlt, keine Worte findet und stattdessen zu bauen beginnt: sein Beitrag für die Ewigkeit, ein fantasievolles Denkmal der Liebe. Sein Gebäude ist wie dieser Film: so tragisch, so kitschig, spannend, verspielt, verwirrend und witzig wie die menschliche Existenz an sich.
Die Inspiration für seinen Bau zieht Cheval aus seinen Tagträumen, den Motiven der Postkarten, die er austrägt, und der Natur, die er täglich auf Strecken bis zu 30 Kilometer durchwandert: «Aus der Quelle des Lebens schöpfe ich meine Kunst, die Bäume, der Wind und die Vögel.» Diese Form der sogenannten naiven Architektur wird Cheval nach seinem Tod 1924 zu nachträglichem Ruhm verhelfen: Die Surrealisten um André Breton feiern ihn ebenso wie der Architekt Friedensreich Hundertwasser. 1969 wird sein „Palais idéal“ vom französischen Kulturminister zum historischen Denkmal ernannt, heute ist er ein Touristenmagnet im Département Drôme.
»Ähnlich wie bei dem bis heute wohl populärsten französischen Film über eine Träumerin „Die fabelhafte Welt der Amelie“, hält der „Palast des Postboten“ geschickt die Balance zwischen Bewunderung und leiser Selbstironie.«
Neue Zürcher Zeitung
»Ein Film wie aus einem Guss, anrührend und dennoch frei von Kitsch und Schmalz. Manches ist auf liebenswerte Weise komisch, vieles ist reine Poesie, aber die von der besten Sorte, und das ist die Poesie, die das Leben schreibt.«
Programmkino.de
»Jacques Gamblins Darstellung ist überwältigend.«
Le Parisien
»Nils Tavernier erschafft einem naiven Künstler ein Denkmal, der von Jacques Gamblin großartig zum Leben erweckt wird.«
Le Figaro