Das bewegte Leben des berühmten japanischen Fotografen Masahisa Fukase steht im Zentrum dieses intensiven Portraits. Ein gealterter, desillusionierter Fukase sitzt allein in einer Bar, gequält von Erinnerungen – und von einem geheimnisvollen, menschen­großen schwarzen Raben, den nur er sehen kann. Dieses rätselhafte Wesen, eine Verkörperung von Fukases inneren Dämonen, spricht in rätselhaften Sätzen zu ihm, treibt ihn zu Extremen und wird zugleich zum Quell seiner Inspiration. In Rückblenden entfaltet sich Fukases Lebensgeschichte: In den 60er-Jahren widersetzt er sich seinem traditionsbewussten Vater, verlässt das kommerzielle Fotostudio der Familie und geht nach Tokyo. Inmitten der pulsierenden Avantgarde-Szene erschafft Fukase bahnbrechende Werke, darunter eine schockierende Serie, aufgenommen in einem Schlachthof. In dieser Zeit lernt er Yoko Wanibe kennen, ein freigeistiges Model, die seine Frau und kreative Partnerin wird. Gemeinsam schaffen sie einige seiner berühmtesten Bilder und erlangen internationalen Ruhm. Doch ihre Ehe ist von Spannungen geprägt, da Yoko darum kämpft, mehr als nur Muse zu sein. Als Fukase kommerzielle Aufträge annimmt, um ihre Theaterambitionen zu unterstützen, wirft ihm sein innerer Rabe vor, seine künstlerische Reinheit zu verraten.

Der Brite Mark Gill kann stolz von sich behaupten, ein Oscar nominierter Regisseur zu sein. Sein Kurzfilm The Voorman Problem war 2014 als Bester Live Action Short nominiert und für seinen zweiten Spielfilm verschlug es ihn nun nach Japan. Die japanisch-britische Co-Produktion versammelte die erste Garde japanischer Darsteller:innen um die beeindruckende Vision des Regisseurs umzusetzen. Golden Globe Gewinner Tadanobu Asano ist spätestes seit der TV Serie Shōgun weltweit bekannt, aber auch seine Auftritte in Ichi the Killer, in Kitanos Zatoichi oder Scorseses Silence sind legendär. Bei Japannual war er zuletzt in in The Box Man (2024) zu sehen. Seine Frau Yoko wird von der immer beeindruckenden Kumi Takiuchi gespielt, heuer noch in zwei anderen Filmen bei Japannual zu sehen (How Dare You? und Teki Cometh). Auch Sōsuke Ikematsu ist ein Liebling dieses Festivals: Letztes Jahr zu sehen in My Sunshine, davor Okiku and the World (2023), The Asian Angel (2021) oder Miyamoto (2020), um nur ein paar seiner zahlreichen Auftritte zu erwähnen. Ravens wurde unter anderem mit dem Audience Award beim Filmfestival in Austin ausgezeichnet.