Hellraiser
Clive Barker | UK 1987 | 93 min | OVMit: Andrew Robinson, Clare Higgins, Ashley Laurence, Sean Chapman, Doug Bradley
Ein auf einem marokkanischen Bazar erstandener, reich ornamentierter Würfel öffnet nach Betätigung eines geheimen Mechanismus ein Tor in eine andere Dimension und hält Besitzer Frank dort gefangen. Einige Zeit später zieht sein Bruder mit Familie in das Haus des spurlos Verschwundenen. Schon wenige Blutstropfen auf die Dachbodendielen genügen und Frank beginnt sich zu materialisieren, allerdings unvollständig. Um seine menschliche Form wieder zu erlangen, braucht es mehr Aderlass und seine Schwägerin ist gerne bereit, ihm dabei zu helfen. Während im Dachgeschoss die Opfer ausrinnen, bekommt Franks Nichte den Würfel, die so genannte “Lament Configuration” in die Hände und öffnet versehentlich das Dimensionstor, aus dem schließlich die Zenobiten, eine Art Höllenengel, schreiten und ihre streitbare Theologie der Erfahrungserweiterung durch unerträgliche Qualen in die Tat umsetzen.
Das legendäre, umstrittene und ikonische Langfilm-Debüt von Horror-Visionär Clive Barker sorgte nach seiner Welturaufführung im Herbst 1987 für Begeisterung bei Genre-Fans und Entsetzen bei allen anderen. Mittlerweile ist HELLRAISER längst als Stilprägende Ausnahmeerscheinung anerkannt: Selten zuvor und kaum je danach gelang eine dermaßen sinnlich aufgeladene Verquickung von dampfender Erotik und hartem Horror. Die sadomasochistisch geprägten Angstlust-Welten aus seiner eigenen Kurzgeschichte “The Hellbound Heart” transportiert Clive Barker mit visueller Opulenz und romantisierter Grausamkeit auf die Leinwand: Und die Gestaltung der Zenobiten ist für immer ins popkulturelle Gedächtnis genagelt als schönste, schrecklichste Fleischwerdung von Schmerzgeilheit. Wie Pinhead sagt: “We’ve got such sights to show you…” Daran besteht nicht der geringste Zweifel. Ein Meisterwerk! (Markus Keuschnigg, /slash Filmfestival )