Q&A mit Regisseur und Drehbuchautor Shin ADACHI

Der introvertierte Taro ist ein junger, autodidaktischer Filmemacher, der mit seinem ersten Werk zu einem kleinen Filmfestival in der japanischen Präfektur Oita eingeladen wird. Mit gewisser Skepsis begibt er sich alleine auf die Reise, ohne zu ahnen, dass sie ihn mehr persönlich als beruflich prägen wird. Sein Kurzfilm, der sich stark mit seiner Freundin beschäftigt, wird dort gezeigt – sie ist nicht nur das zentrale Sujet des Filmes, sondern auch die Person, die ihm privat wie finanziell Halt gibt. Doch anstatt ihrem Rat zu folgen und die Einladung als Chance zur Festigung seiner Karriere zu nutzen, lässt sich Taro von der quirligen Miki treiben, die im Publikum bei der Vorführung seines Films saß. Für ein paar Tage stellt Taro seine Freundin in den Hintergrund und erkundet im Dialog mit Miki Facetten an sich selbst, die er normalerweise unterdrückt: seine Selbstzweifel und Unsicherheiten, aber auch seine Sehnsucht nach Leichtigkeit und Selbstbestimmung. Zwischen vorsichtiger Annäherung, alltäglichen Beobachtungen und dem schwebenden Gefühl, einen unbeschwerten Moment zu erleben, entwickelt sich ein kleiner, intensiver, aber auch vergänglicher Abschnitt in Taros Leben, auf dem Weg, sich selbst ein Stück näherzukommen.

Bereits 2014 hatte Regisseur und Drehbuchautor Shin Adachi seinen ersten großen Erfolg zu verzeichnen. Für den Boxerinnen Film 100 Yen Love erhielt er von der Japanese Academy den Preis für das Beste Drehbuch. Auch seine Vorlage zu einem weiteren Boxer Film, Underdog (2020), war sehr erfolgreich, ebenso sein Drehbuch zur Komödie We Make Antiques (2018). Als Regisseur trat er zuerst 2016 in Erscheinung mit 14 That Night, sein großer Erfolg war aber die autobiografische Ehekomödie A Beloved Wife (2019). Den Filmemacher im Film spielt Hiroki Sano, letztes Jahr bei Japannual in der Hauptrolle in Super Happy Forever zu sehen. Die quirlige Hana Amano spielte für  Kyoshi Kurosawa letztes Jahr in Chime. In einer signifikanten Nebenrolle treffen wir auf Saki Catō, die 2022 als Regisseurin mit ihrem Film In The Distance persönlich bei Japannual zu Gast war.