Intolerance
OT: KuhakuKeisuke Yoshida | JP 2021 | 107 min | OmeU
Mit: Arata Furuta, Tori Matsuzaka, Tomoko Tabata, Kisetsu Fujiwara, Shuri, Aoi Ito, Reiko Kataoka
Die junge Kanon möchte, wie viele andere Teenager Mädchen auch, endlich Make-Up verwenden. Dies sieht sie als einen ersten Schritt ins Erwachsenwerden, sie stößt dabei aber bei ihrem strengen und ruppigen Vater nur auf Unmut. Im nächstgelegenen Supermarkt versucht sie daher den Nagellack einfach mitgehen zu lassen. Aus einer alltäglichen Nichtigkeit entsteht ein tragisches persönliches Drama. Ein Unfall, der das Leben eines Menschen beendet und das Dasein mehrerer Menschen komplett und unwiderruflich aus den bestehenden Bahnen wirft.
Wo zuerst nur das Gefühl des Verlusts und das Bereuen eigener Versäumnisse steht, folgen bald Schuldzuweisungen, projizierter Hass und kollektives Zusammenrotten gegen Einzelne. Eine kleinstädtische Gemeinschaft gerät aus den Fugen und erst tiefe Trauerarbeit und das individuelle Übernehmen von Verantwortung zeigen Wege aus der gemeinsamen wie auch der persönlichen Krise.
Regisseur Keisuke YOSHIDA sorgt in den letzten Jahren verlässlich für beeindruckende Arbeiten (Himeanole, 2016 und Blue 2021). Auch sein neuestes Werk, basierend auf seinem eigenen Drehbuch, hinterlässt einen tiefen, oft verstörenden Eindruck. In seiner überaus dichten Erzählweise führt er uns direkt in die Empfindungen seiner höchst unterschiedlichen Charaktere. Mit Arata FURUTA wird er dabei von einem hervorragenden Hauptdarsteller unterstützt, der es schafft, Verständnis oder gar Mitgefühl für die durchaus sperrige Figur zu erzeugen. Tori MATSUZAKA, der jährlich gleich mehrere Starrollen ausfüllt, war letztes Jahr bei JPL ’21 die Hauptfigur in In Those Days und auch Veteranin Shinobu TERAJIMA (Oh Lucy – JPL ’17) sowie die junge SHURI (persönlicher Gast bei JPL ’19 für Love At Least) sind in weiteren Rollen zu bewundern.