Takuya und Mamoru, zwei junge Männer aus schwierigen Verhältnissen, verdienen ihr Geld, indem sie sich in den sozialen Medien als Frauen ausgeben. Sie locken einsame Männer in Fallen, um deren persönliche Daten zu stehlen und weiterzuverkaufen. Hinter dieser Fassade der Täuschung verbindet die beiden eine fragile Freundschaft, die ihnen inmitten eines Lebens voller Lügen kurze Momente von Normalität und Nähe schenkt. Mamoru, der sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt, die er zu Hause nie erfahren hat, folgt Takuya in diese Welt des Verbrechens – angelockt von der Aussicht auf schnelles Geld und das Gefühl, dazuzugehören. Doch als der Druck ihres gefährlichen Geschäfts immer größer wird, sucht Takuya einen Ausweg. In seiner Verzweiflung wendet er sich an Kajitani, eine einflussreiche Figur, die ihn einst in diese kriminelle Szene eingeführt hat. Aus dem Versuch, der Vergangenheit zu entkommen, entwickelt sich ein nervenaufreibender, dreitägiger Kampf ums Überleben. Geheimnisse kommen ans Licht, Loyalitäten werden auf die Probe gestellt, und Takuya und Mamoru erkennen, dass es keinen einfachen Weg in die Freiheit gibt.

Die bislang eher für romantische Komödien bekannte Regisseurin Koto Nagata wagt hier den Schritt ins Unbekannte und meistert die Herausforderung, ein knallhartes, blutiges Yakuza Drama mit überwiegend männlichen Gangstern zu inszenieren. Das gelingt nicht nur ausgesprochen gut, sie findet auch feine Zwischentöne, die die vertraute Action deutlich über das Gewöhnliche herausheben. Darsteller Takumi Kitamura hat seine einstige Zeit als verträumter Loverboy schon lange hinter sich gelassen und präsentiert sich hier (so wie im anderen Film bei Japannual mit seiner Mitwirkung, A Bad Summer) von seiner härteren Seite. Gō Ayano hingegen hatte bereits letztes Jahr bei unserem Festival einen Yakuza verkörpert (Let’s Go Karaoke), wenn auch erheblich spaßiger. Mehr von seinem komödiantischen Talent gibt es in diesem Jahr auch bei Maru zu sehen.