Die kleinen Dramen, die bei der Entstehung eines Low-Budget Indie Films die Beteiligten oft an den Rand der Verzweiflung bringen, waren schon Thema vieler kleiner Spielfilme. Auch hier verfolgen wir das zunächst höchst motivierte Filmteam bei den Dreharbeiten zu ihrem erhofften Durchbruch. Freilich geht alles einen anderen Gang, als erhofft. Regisseurin Kiriko ist sich über die Auslegung ihrer Führungsrolle nicht klar, nicht zuletzt weil am Ende sowieso die Produzentin die Fäden in der Hand hält. Diese spart nicht mit guten Tipps und anderen Direktiven, sodass Kiriko versucht, außerhalb ihrer Reichweite zu agieren. Da geht dann wirklich einiges schief und die Konflikte sind vorprogrammiert. Auch ein Road-Movie-zu-Fuß ist nicht unbedingt originell, wenn man in die klischeehaften Fallen eines unausgereiften Drehbuchs fällt, das wie alle anderen mit einer Szene am Strand enden soll. Kiriko fühlt sich aufgerieben zwischen der Produzentin einerseits und den Crewmitgliedern andererseits, die ihr die Kompetenz absprechen. Nur nach und nach begreift sie, dass sie sich zuerst selbst hinterfragen muss, bevor sie die Zügel selbst in die Hand nehmen kann, um ihr kreatives Projekt zu Ende zu bringen.

Die in Taiwan geborene Regisseurin Yu-Chun Su hat in ihrem Erstlingsfilm wohl eine Reihe von bitteren eigenen Erfahrungen beim Filmemachen gekonnt in das Drehbuch verwoben. Sie besuchte die Tokyo University of Arts und dieser Film ist ihre Abschlussarbeit. Es gelang ihr, einen upcoming Star der Indie Filmszene für die Hauptrolle der geplagten Regisseurin zu verpflichten: Mit Nairu YAMAMOTO ist ihr dabei ein Volltreffer gelungen. Yamamoto ist bei Japannual 2024 gleich in zwei weiteren Filmen zu sehen, in der Venedig Entdeckung Super Happy Forever und der Indie Feel-Good Comedy Push Pause. Bereits vor zwei Jahren war sie in der Hauptrolle von Imaizumis Straying zu sehen. Filmregisseur Nobuhiru SUWA (Voices in the Wind, 2020) hat einen amüsanten Ehrenauftritt. Wie im echten Leben als Professor der Regisseurin, gibt er auch der Filmfigur einen entscheidenden Tipp: “Work with what you have”.