Im Wien des 19. Jahrhunderts ist Anton Felix Schindler ein glühender Verehrer von Ludwig van Beethoven. Als er seinem musikalischen Idol endlich begegnet, muss er enttäuscht feststellen, dass der große Komponist keineswegs der elegante Genius ist, den er sich erträumt hatte, sondern ein schwieriger, alternder Mann ohne Geduld für andere. Um in seiner Nähe bleiben zu können, übernimmt Schindler die Rolle des Sekretärs und Assistenten. Dabei erträgt er Demütigungen und offene Verachtung, während er gleichzeitig von Eifersucht auf Rivalen und andere Mitglieder von Beethovens Umfeld geplagt wird. Nach Beethovens Tod erkennt Schindler seine Chance, Geschichte zu schreiben – im wahrsten Sinne des Wortes. Er beginnt, Beethovens Vermächtnis zu formen, indem er originale Notizbücher zerstört und Anekdoten erfindet. So erschafft er ein heroisches Bild des Komponisten und hebt zugleich seine eigene Bedeutung in der Wiener Musikgeschichte hervor. Jahre später wird Schindlers Version der Ereignisse von Alexander Wheelock Thayer, einem amerikanischen Musikwissenschaftler, infrage gestellt. Ihre Konfrontation enthüllt die brüchige Grenze zwischen Fakt und Mythos – und wirft zeitlose Fragen auf: Wer bestimmt das Vermächtnis eines Künstlers, und wie leicht lässt sich Geschichte für Ruhm, Macht oder einfach aus Liebe zur Kunst manipulieren?

Das durchaus gewagte Unterfangen, eine Geschichte aus dem alten Wien zu erzählen, ohne dabei Wien zu betreten und auch alle historischen Wiener Figuren von japanischen Darstellern interpretieren zu lassen ist definitiv eine genaue Betrachtung wert. Regisseur Kazuaki Seki hat Erfahrung im Musikbereich, war er doch Co-Director beim OK Go Video zu „I Won’t Let You Down”. Zuletzt war er mit seiner schrillen Komödie Office Royale erfolgreich. Schauspieler Yūki Yamada, legt seine Bandbreite von Shoplifters über Kingdom bis Godzilla Minus One sehr weit an, somit stellt auch die Darstellung des Alt-Wiener Musik Lehrlings Schindler, keine allzu große Herausforderung dar. Beeindruckender ist da nur Arata Furuta, der einen gar außergewöhnlichen Beethoven gibt. Er ist heuer bei Japannual auch noch in einer japanischen Rolle bei She Taught Me Serendipity zu sehen, in der Vergangenheit überzeugte er vor allem in Intolerance (2021). Auch Shōta Sometani ist als der amerikanische Aufdecker mit von der Partie. Er ist seit vielen Jahren in Filmen von z.B. Miike, Sōno, Kurosawa zu sehen. Letztes Jahr spielte er bei Japannual in dem Film Fly On.